Spielberichte Verbandsliga
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: Mai, 2002
Crailsheim nur auf Platz drei
Die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim hat beim Saisonfinale der Verbandsliga ihre erste Niederlage in dieser Runde hinnehmen müssen. Das Spiel beim SV Backnang ging mit 3,5:4,5 verloren. Damit wurde die letzte kleine Chance auf die Meisterschaft verspielt. Über den Wiederaufsteig in die Oberliga darf sich die SG Schwäbisch Gmünd freuen. Die Crailsheimer belegen noch hinter Backnang Rang drei.
Um den Aufstieg zu schaffen, hätten die Crailsheimer Schützenhilfe vom Gegner der Gmünder - SV Heilbronn - bedurft. Da die Gmünder in den letzten Spielen überzeugen konnten hatten die Horaffen wenig Hoffnung, was den Siegeswillen der Mannschaft etwas schwächte. Trotzdem war ein Sieg gegen Backnang in unmittelbarer Reichweite.
So hatte Gabriela Hitzgerova nach einem mutigen Opferangriff gegen den Backnanger Jugendstar Arik Braun eine gewonnene Stellung auf dem Brett, fand aber in Zeitnot nicht die richtige Fortsetzung und verlor. Ausserdem verloren Peter Steinbach und Jochen Leupold, die beide ihre schlechteste Saisonleistung zum besten gaben. Jeweils halbe Punkte konnten Lorenz Köstner, Christian Bretschneider und Martin Hofmann ergattern, wobei Hofmann und Bretschneider das Remis aus einer schlechteren Stellung heraus erkämpfen mussten.
Hervorragendes Spiel zeigten Sabahudin Hasecic und Felix Schmenger. Hasecic konterte seinen Gegner in meisterlicher Manier aus. Schmenger spielte seinen starken Gegner mit einem Opferangriff schwindlig. Mit sieben Punkten aus sieben Partien ist er der erfolgreichste Crailsheimer dieser Runde, er erspielte eine sog. Performance-Zahl von 2715, was in einem Gedankenspiel einen Platz in der Top 10 der Weltrangliste bedeuten würde, wenn er diese Leistung in einigen Turnieren wiederholen könnte.
Martin Hofmann kam mit sieben Punkten aus neun Partien verlustfrei über die Runden, ebenso Christian Bretschneider (6/9). Beide konnten ihre Wertungszahlen deutlich verbessern. Auch Jochen Leupold konnte einen Zugewinn verbuchen (6/9). Gabriela Hitzgerova erspielte am ersten Brett 3,5 aus 6. Sabahudin Hasecic an Brett zwei steht mit 5 aus 8 zu Buche, konnte jedoch alle drei Spiele an Brett eins gewinnen, das er bei Hittzgerovas Abwesenheit besetzte. Solide Leistungen im Rahmen ihrer Wertungszahl zeigten Biran Dzelilovic (2/4) und Peter Steinbach (3/6).
Obwohl in guter Form auflaufend, reichte es nur zum dritten Platz, wobei die Ursachen hier punktuell zu suchen sind, so gab man zum Beispiel gegen den klaren Absteiger SG Schwäbisch Gmünd 2 einen wichtigen Punkt ab. Ebenfalls nur 4:4 spielte man gegen den SC Tamm, da wegen einer Autopanne nur sieben Crailsheimer (statt acht) in den Kampf geschickt werden konnten. Bei nur neun Saisonspielen und angesichts der starken Konkurrenz aus Schwäbisch Gmünd sind diese beiden "Ausrutscher" als entscheidend zu bewerten.
(Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: März, 2002
Crailsheim bleibt oben dran
Am vorletzen Spieltag der Verbandsliga konnte die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim mit einem 5,5:2,5 - Erfolg gegen den TSV Willsbach auf Platz zwei vorrücken und ihre Aufstiegschancen wahren.
Dabei sah es unmittelbar vor Spielbeginn einmal mehr nicht gut aus: Felix Schmenger hatte seinen Zug nach Crailsheim verpasst und fiel aus. Ohnehin mussten schon Biran Dzelilovic und Peter Steinbach ersetzt werden. Mit sieben Spielern, darunter zwei Ersatzleuten, lag ein Sieg in weiter Ferne. Grosses Aufatmen jedoch beim Eintreffen der Gegner: Auch Willsbach kam nur zu siebt und war stark ersatzgeschwächt. Im Duell zweier Rumpftruppen war Crailsheim dann doch wieder favorisiert.
Sabahudin Hasecic kam also zu einem kampflosen Sieg und bügelte damit Schmengers kampflose Niederlage aus. Schnell zeichneten sich weitere Vorteile für Crailsheim ab, und Christian Bretschneider - in dieser Saison noch ohne Niederlage - konnte ein Remisangebot annehmen.
Martin Hofmann brachte die Crailsheimer in Führung. Derzeit in blendender Verfassung liess er seinem Gegner keine Chance und gewann nach starkem Druckspiel eine Figur. Hofmann ist damit mit 6,5 Punkten aus acht Partien der beste Crailsheimer Punktesammler.
Gabriela Hitzgerova konnte ihre Partie in schwieriger Stellung halten und einen halben Punkt gewinnen.
Auch Jochen Leupold spielte remis. Zwar hatte er eine gewonnene Stellung auf dem Brett, wählte indes die falsche Abwicklung und verspielte seinen Vorteil.
Nun schlug die Stunde der Crailsheimer Reservisten: Ralf Schubert und Lorenz Köstner gewannen ihre Partien. Schubert stand von Beginn an besser, während Köstner nach aufregendem Kampf in die gegnerischen Reihen eindringen konnte und einen erfolgreichen Mattangriff startete. Die Ersatzspieler stellten also den Sieg sicher und verdienten sich grossen Beifall der Stammkräfte.
Damit gibt es am letzten Spieltag ein Fernduell Crailsheim - Schwäbisch Gmünd. Die Horaffen müssen beim starken Aufsteiger aus Backnang antreten, der bei günstigem Verlauf selbst noch Chancen hat und als lachender Dritter das Rennen machen kann.
Mit einem halben Brettpunkt Vorsprung und dem vermeintlich leichteren Gegner Heilbronn liegt der Vorteil klar auf Seiten der Gmünder. Sollten Gmünd und Crailsheim punkt- und brettpunktgleich durchs Ziel gehen, müsste ein Entscheidungsspiel angesetzt werden, obwohl die Crailsheimer das direkte Duell gewonnen haben.
(Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: Februar, 2002
Knapper Sieg gegen Ellwangen
Mit einem knappen 4,5-3,5-Erfolg bei der DJK Ellwangen konnte die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim den aussichtsreichen dritten Platz in der Tabelle halten. Ellwangen steck weiterhin im Absteigskampf.
Einen überzeugenden Sieg landete Martin Hofmann. Sein Gegner baute sich etwas zweifelhaft auf, Hofmann konnte einige wichtige Felder in der Nähe des gegnerischen Königs besetzten. Nach einigen kräftigen Zügen stand der Sieg fest.
Auch Gabriela Hitzgerova am Spitzenbrett gewann ihre Partie. Ihr Gegner opferte in der Eröffnung einen Bauern, doch die internationale Meisterin aus Prag konnte schliesslich den Materialvorteil in einen Sieg umsetzen. “Ich musste zwar ein paar Probleme lösen, aber ich glaube das Opfer war nicht korrekt”, so Hitzgerova.
Biran Dzelilovic einigte sich mit seinem Gegenüber auf remis. Dies schien den Crailsheimern zu nützen, denn auch Sabahudin Hasecic stand auf Gewinn.
Hasecic überspielte seinen Gegner zunächst, indes wurde er etwas nachlässig und liess trotz grossen Materialvorteils die gegnerischen Schwerfiguren in seine Stellung eindringen. Plötzlich konnte Hasecic die Drohungen gegen seinen König nicht mehr abwehren und musste aufgeben.
Auch Ersatzmann Lorenz Köstner (Felix Schmenger fiel aus) musste sich geschlagen geben. Er verlor einen Bauern, und sein Kontrahent konnte in ein leicht zu gewinnendes Endspiel abwickeln.
Das Match stand ausgeglichen, die Partien von Christian Bretschneider, Jochen Leupold und Peter Steinbach mussten nun entscheiden.
Bretschneider hatte leichten Stellungsvorteil, ein klarer Gewinn war aber keinsfalls in Sicht. Doch sein Gegner sprang Bretschneider in seinen Gewinnbemühungen zur Seite: Der Ellwanger stellte einzügig seinen Dame ein und gab sofort auf.
Peter Steinbach verlor sein Spiel, er musste sich frühzeitig mit einer schwer zu spielenden, passiven Stellung herumplagen. Schliesslich war die Stellung nicht mehr zu halten.
Entscheiden musste nun Leupolds Partie. In einem munteren Mittelspiel konnte der Crailsheimer einige Drohungen aufstellen, die an sich noch nicht entscheiden waren, den Gegner aber zu hohem Bedenkzeitverbrauch zwangen. Schliesslich konnte Leupold einen Königsangriff starten. In Zeitnot und schwieriger Stellung verlor der Ellwanger den Faden und Leupold holte den Punkt zum Gesamtsieg.
In der Verbandsliga bahnt sich vor den beiden Schlussrunden ein Fotofinish an. Backnang, Schwäbisch Gmünd und Crailsheim stehen eng beieinander. Gespannt erwartet man am nächsten Spieltag das Duell Gmünd - Backnang, wobei sich die Crailsheimer einen Backnanger Punktgewinn erhoffen, um am letzten Spieltag eventuell ein echtes Finale in Backnang spielen zu können. Zunächst empfangen die Horaffen aber die schwer einzuschätzende Mannschaft vom TSV Willsbach.
(Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: Februar, 2002
Mit einem klaren 7,5:0,5 Erfolg gegen den SC Leinzell hat der SV Crailsheim den Endspurt in der Verbandsliga eingeläutet. Hinter dem SV Backnang und Topfavorit Schwäbisch Gmünd liegen die Crailsheimer nach wie vor recht aussichtsreich auf Platz drei.
Die Gäste aus Leinzell hatten bisher alle Begegnungen verloren, und der SV Crailsheim als eines der stärkeren Teams war hoch favorisiert. Der Sieg war nie in Gefahr, kam in dieser Höhe jedoch etwas glücklich zustande.
Christian Bretschneider hatte nach schwacher Eröffnungsbehandlung einen Bauern kompensationslos verloren. Sein Gegner konnte vor der Zeitkontrolle in eine Stellung mit Läufer und zwei Freibauern gegen einen Turm abwickeln, die offensichtlich leicht zu gewinnen war. Der Leinzeller wollte Bretschneider allerdings nur “über die Zeit heben”, anstatt einfach gute Züge zu spielen, und ruinierte seine Stellung dabei. Bretschneider konnte ein vorteilhaftes Endspiel mit Turm und zwei Bauern gegen Läufer und drei Bauern erreichen, das er nach einigen Mühen gewann.
Gabriela Hitzgerova verschätzte sich in einem komplizierten Mittelspiel gegen Klaus Schumacher (im “Nebenberuf” alljährlich Schiedsrichter des Crailsheimer Pfingstopens!). Sie opferte eine Figur, und konnte dafür nur drei Bauern gewinnen, wobei sie klar in positionellem Nachteil geblieben wäre. In Zeitnot griff Schumacher jedoch daneben und verlor seinerseits eine Figur, wonach er sofort aufgab.
Den einzigen halben Punkt gab Biran Dzelilovic ab. Er stand immer etwas schlechter, konnte die Stellung aber zusammenhalten und man teilte sich den Punkt.
Die übrigen Partien wurden klar gewonnen. Sabahudin Hasecic, Felix Schmenger, Martin Hofmann, Jochen Leupold und Peter Steinbach sahen sich insgesamt wenig Gegenwehr ausgesetzt, teilweise begingen die Gäste schwere Fehler.
Der Titelkampf bleibt damit weiterhin spannend. Spitzenreiter bleibt der SV Backnang, er muss aber noch gegen die Verfolger aus Schwäbisch Gmünd und Crailsheim antreten.
(Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: Januar, 2002
Die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim steht zum erstenmal in dieser Saison nicht mehr an der Tabellenspitze der Verbandsliga. Nach dem 4:4 in Tamm liegt man aber immer noch recht aussichtsreich auf dem dritten Platz.
Die Crailsheimer mussten mit einem großen Handicap in Tamm antreten. Peter Steinbach fiel mit einer Autopanne aus, und es konnte eine Stunde vor Spielbeginn kein Ersatz mehr organisiert werden. Also ging man nur mit sieben Mann in das Spiel und lag 0:1 zurück. Da Tamm ebenfalls nicht in bester Besetzung - indes immerhin vollzählig - auflief, stellte sich auf Crailsheimer Seite gedämpfter Optimismus ein.
Biran Dzelilovic einigte sich in scharfer Stellung mit seinem Gegner auf remis, die Stellung war dermßen unklar, dass offenbar keiner der beiden Kontrahenten sich eine sinnvolle Fortsetzung zutraute.
Sabahudin Hasecic sah sich einer etwas zweifelhaften, aber durchaus angesagten Eröffnung (die sog. Tschigorin-Verteidigung) gegnüber. Im letzten Jahr hatte er gegen Marbach in genau dieser Variante eine herbe Niederlage einstecken müssen, doch diesmal fand er bessere Züge. Nachdem er seinen Gegner in schwere Bedrängnis gebracht hatte, ließ der entscheidende Schlag nicht lange auf sich warten und Hasecic gewann.
Felix Schmenger konnte einen Läufer in Bedrängnis bringen, den sein Gegner nur noch unter Bauernopfer und Inkaufnahme einer schrecklichen Stellung befreien konnte. Ab diesem Moment ließ Schmenger keinerlei Zweifel mehr an seinem Sieg aufkommen und gewann schließlich. Schmenger holte aus der fünften Partie den fünften Punkt und zeichnet damit als Hauptverantwortlicher für den erfolgreichen Saisonverlauf.
Einen schwachen Tag erwischte Jochen Leupold, der bisher ebenfalls noch ohne Niederlage blieb. Er baute sich in der Eröffnung sehr passiv auf und unterschätzte die gegnerischen Angriffschancen. Tatsächlich war der Königsangriff für seinen Kontrahenten sehr leicht zu spielen und Leupold musste aufgeben.
Martin Hofmann machte es viel besser: Sein Gegner leistete sich einige positionelle Zugeständnisse um freies Spiel zu erhalten, doch Hofmann ließ seine Figuren in die Lücken schlüpfen und konnte Material gewinnen, wonach der Sieg nur noch Formsache war.
Horrende Probleme mit der Bedenkzeit bekam wieder einmal Ralf Schubert. Er stand nicht schlechter, doch er hatte in der Eröffnung dermaßen von seinem Zeitvorrat gezehrt, daß er vor der Zeitkontrolle im 40. Zug die richtigen Züge nicht mehr finden konnte und verlor.
Nun stand es 3,5:3,5 und es saß nur noch Christian Bretschneider am Tisch. Von seiner Partie hing also der Ausgang des gesamten Matches ab. Bretschneiders Stellung sah passabel aus, und ein Sieg schien in greifbarer Nähe zu liegen. Da sein Gegenüber jedoch die eigenen Ambitionen zurückstellte und konsequent auf Ausgleich spielte, konnte Bretschneider nur noch ein Remis erreichen. (Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: Dezember, 2002
CRAILSHEIM WEITER VORN
Mit einem 4,5:3,5 über die SF Stuttgart III konnte die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim die Tabellenführung behalten. Allerdings muss sie den Spitzenplatz über den Jahreswechsel mit dem punktgleichen SV Backnang teilen.
Zuerst beendete Neuzugang Biran Dzelilovic sein Spiel in ausgeglichener Stellung mit remis.
Sabahudin Hasecic fand endlich wieder zu alter Stärke zurück und gewann mit einem schönen Damenopfer, für das er Läufer und Turm erhielt. Allerdings konnte er den gegnerischen König vollkommen einklemmen und entscheidende Mattdrohungen aufstellen.
Martin Hofmann stand zunächst besser, aber nach einigen Verwicklungen verfalchte das Spiel und man einigte sich auf remis.
Eine scheinbar einfache Aufgabe wurde Jochen Leupold gestellt. Sein Gegner befand sich nach eigener Aussage noch im Tiefschlaf, als er nach einigem Figuren- und Damenabtausch einfach einen Läufer verlor. Das Spiel zog sich dann noch in die Länge, aber Leupold liess sich den großen Vorteil nicht mehr nehmen und gewann.
In absoluter Topform spielt derzeit Felix Schmenger. Die ehemalige Nummer eins der Deutschen Jugendrangliste holte im vierten Spiel den vierten Punkt. Besonders mit den weißen Steinen gelingt es ihm immer wieder, eine mächtige Initiative aufzubauen und den Gegner siegbringend einzuschnüren. So auch gegen Stuttgart, sein Gegner blieb ohne Gegenchance.
Christian Bretschneider holte den entscheidenden halben Punkt zum Mannschaftssieg. In einer lebhaften Partie lagen die Chancen zunächst klar auf gegnerischer Seite, aber Bretschneider konnte in beideseitiger Zeitnot die Stellung weiter verwickeln und stand plötzlich selbst vor dem Gewinn. Es galt für ihn aber, den entscheidenden Zug in nur noch zwölf verbliebenen Sekunden zu finden - in der verworrenen Stellung war das in dieser kurzen Zeit aber kaum möglich, so entschied er sich schnell für eine Abwicklung zum remis.
Das Match war entschieden, Anton Wilhelm und Ralf Schubert mussten sich allerdings noch nach zähen Kämpfen geschlagen geben.
(Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: November, 2002
CRAILSHEIM ERREICHT NUR UNENTSCHIEDEN
Am dritten Spieltag der Verbandsliga erreichte die erste Mannschaft des Schachvereins Crailsheim nur ein 4:4 gegen Schwäbisch Gmünd 2. Nachdem man die erste Mannschaft der Gmünder am vergangenen Spieltag geschlagen hatte, kann dieses Ergebnis nicht zufriedenstellen.
Sabahudin Hasecic verlor rasch. Nach misslungenem Eröffnungsspiel des Crailsheimers konnte sein Gegner eine Gewinnstellung ereichen und den entscheidenden Schlag anbringen.
Die tschechische Meisterin Gabriela Hitzgerova akzeptierte am ersten Brett ein Remisangebot in minimal schlechterer Stellung - trotz des Rückstandes, denn in den verbliebenen sechs Kämpfen sah es vielversprechend für die Horaffen aus.
Jochen Leupold konnte den ersten Crailsheimer Gewinnpunkt einfahren. Sein Gegner fand nie richtig ins Spiel und mußte einen heftigen Königsangriff über sich ergehen lassen.
Eine ausglichene Partie sah man an Christian Bretschneiders Tisch. Nachdem sich das Brett fast völlig geleert hatte einigte man sich auf remis.
Dann lief es schlecht für Crailsheim: Peter Steinbach und Anton Wilhelm verloren ihre Partien unnötig. Damit lag man mit 2:4 im Rückstand und mußte noch zwei Partien gewinnen, um auszugleichen.
An Brett vier gab es Anlaß zur Hoffnung, denn Martin Hofmann stand besser, er hatte einen Mehrbauern im Damenendspiel. Er zeigte hervorragende Endspieltechnik und holte den Punkt.
Felix Schmenger allerdings stand keineswegs auf Gewinn. Sein Turmendspiel war kompliziert, aber mit verteilten Chancen. Schmenger glenag es jedoch, dem Gegner ständig neue Probleme zu stellen. Diese Strategie hatte Erfolg, denn der Gmünder übersah die entscheidende Zugfolge, wonach Schmenger das Matt erzeingen konnte und den 4:4 Endstand sicherstellte.
Zwar konnte der SV Crailsheim die Tabellenführung verteidigen, doch stehen jetzt schwere Spiele gegen Stuttgart und Tamm auf dem Programm. (Jo)
Hohenloher Tagblatt, Erscheinungsdatum: 26.Oktober, 2002
Crailsheim überraschend vorn
Am zweiten Spieltag der Verbandsliga konnte die erste Mannschaft das Match bei der SG Schwäbisch Gmünd überraschend mit 5,5:2,5 gewinnen. Damit stehen die Crailsheimer nach zwei Spieltagen an der Tabellenspitze.
Die Rollenverteilung vor dem Match wurde nicht lange diskutiert: Gmünd war hoch favorisiert. Die Mannschaft stellt seit Jahren die stärkste Acht im Schachbezirk Ostalb - mit heuer indes nicht mehr ganz so illustrem Personal, wechselte doch die tschechische Meisterspielerin Gabriela Hitzgerova von Schwäbisch Gmünd nach Crailsheim. Dort wird sie die Lücke am ersten Brett füllen, die Christian Hauke nach seinem Wechsel zu den SF Bad Mergentheim hinterlassen hat.
Die Außenseiterrolle spielten die Horaffen vor allem an den hinteren Brettern. Dort hingen die Früchte hoch, lagen doch auf Crailsheimer Seite jeweils über 100 Wertungspunkte weniger in der Waagschale. Aber genau auf diesem Terrain wurde der Grundstein zum Sieg gelegt, hier konnten die Crailsheimer sensationelle dreieinhalb Punkte einfahren.
Peter Steinbach konnte sich eine solide Initiative erkämpfen. Plötzlich schien es, als könne sein Gegner zwei bedrohlich stehende Springer zurückwerfen, was die Vorteile für Steinbach marginalisiert hätte. Doch der Crailsheimer hatte weiter gerechnet und konnte mit einer herrlichen Kombination die Qualität (Turm für Springer) und einen Bauern gewinnen, wonach sein Gegner aufgab.
Jochen Leupold kam mit einer offensichtlich schlechten Stellung aus der Eröffnung, denn er verlor einen Bauern ohne nennenswerte Kompensation. Nachdem sein Gegenüber jedoch die eigene Königsstellung grundlos gelockert hatte, konnte Leupold alle verbliebenen Kräfte zusammenziehen und die Stellung verkomplizieren, so daß der materielle Nachteil vorerst nicht mehr ins Gewicht fiel. Tatsächlich verlor sein Gegner den Faden und Leupold konnte den entscheidenden Schlag anbringen und gewinnen.
Christian Bretschneider mußte sich ebenfalls in einer hochkomplizierten Stellung zurechtfinden, in scharfem Spiel waren die Chancen verteilt. Das Pendel schien schließlich zugunsten der Gmünder auszuschlagen, doch Bretschneider konnte erfolgreich nach letzten dynamischen Ressourcen schürfen und ein Turmendspiel mit einem Minusbauern erreichen, welches allerdings leicht remis zu halten war.
Ersatzmann Jürgen Kochendörfer konnte seine Partie früh vorteilhaft gestalten und die Qualität gewinnen. Kochendörfer ließ sich die Trümpfe nicht mehr aus der Hand nehmen und gewann.
An den Brettern 1-4 mußte zum Gesamtsieg nun nur noch ein Punkt erkämpft werden. Rasch war klar, daß dies gelingen würde, denn Felix Schmenger ließ einen sehenswerten Angriff vom Stapel und kassierte den Punkt.
Auch an Martin Hofmanns Brett sah es lange nach einem Sieg für den Crailsheimer aus. Schliesslich ergab sich ein Endspiel, das für Hofmann trotz eines Mehrbauern nicht zu gewinnen war und der Punkt wurde geteilt.
Gabriela Hitzgerova traf am ersten Brett ausgerechnet auf ihren ebenfalls aus Tschechien stammenden Trainer. Die beiden Meister zeigten bis tief ins Turmendspiel niveauvolles Schach, aber ihr Spiel neutralisierte sich schliesslich. Auch hier wurde ein Unentschieden vereinbart. Den einzigen Verlustpunkt für Crailsheimer musste der Bosnier Sabahudin Hasecic hinnehmen. Seine Partie landete schnell im Turmendspiel, allerdings konnte Hasecic einen gegnerischen Freibauern auf dem Weg zur Umwandlung nur noch unter Turmopfer stoppen, was den Verlust bedeutete.
Der große Favorit war geschlagen, was besonders die Mannschaften aus Backnang und Tamm freuen dürfte, die nun als erste Aufstiegsaspiranten gelten. (Jo)
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